TW: Gewalt, Sexismus, Misogynie
In den vergangenen 2 Tagen gab es wiederholte physische Angriffe von Supporter*innen des Hinterhauses auf das Projekt Autonomes Zentrum Hafermarkt und FLINTA WG (Vord@haus).
Zur Transparenz: wir möchten weiterhin das Mittelhaus – aus Gründen (Infos, die nichts in öffentlichen Statements zu suchen haben) – in diesem Konflikt neutraler sehen, auch wenn sich dort eine Person an Aktionen (nicht bei denen der letzten beiden Tage) gegen das AZ beteiligt hat.
»Verpisst euch, ihr Fot***! Ihr kleinen Mädels. Ich mache euch alle fertig!«
Bei der KücheFürAlle am Mittwoch (03.08.22), wurden wir von zwei Unterstützer*innen des Hinterhauses – teilweise massiv sexistisch – angepöbelt. Später drang eine dieser Personen, in den Konzertraum ein und attackierte eine anwesende Person. (Es existiert eine Videoaufnahme, in der sie den physischen Übergriff zugibt.)
Zwei der gewaltausübenden Personen (1 Person ist schon durch das tragen eines »good night, any side« Motivs aufgefallen), wurden auch aktiv eingebunden. Sie waren Teil des Soli-Fotos des Hinterhauses (obwohl eine der Personen im Hafermarkt seit Jahren wegen gewaltausübenden Verhalten eigentlich Hausverbot hat).
Nach diesen Pöbeleien – der oben erwähnten Supporter*innen – haben Bewohner vom Hinterhaus mit den beiden gegenüber dem AZ getanzt und sich mit Handshake verabschiedet. [In einem Statement negieren diese die Handshakes. Die Gespräche haben statt gefunden, angeblich zwecks Deeskalation]. Auch von dieser Situation gibt es Videoaufnahmen und Fotos.
Nach der Antifa Kneipe am Donnerstag (04.08.22) kamen zwei Personen – u.a. mit einem Baseballschläger bewaffnet – mehrmals in der Nacht vor die Tür des Vord@hauses und versuchten diese vehement einzutreten. Zusätzlich wurde das Gebäude vollgepisst, nachdem kein eindringen möglich war.
Auf der Hafermarkt Facebook Seite (die vom Hinterhaus gepflegt wird) wird – unkommentiert seitens der Admins – in den Kommentaren unverhohlen zu Gewalt gegen uns aufgerufen (u.a.: »das würde fix gehen, Tür eintreten, paar Schellen und das Problem ist gelöst.« Stand 05.08.2022, 9:10).
Während der Antifa Kneipe am Donnerstag (04.08.22), kam zudem ein weiterer Supporter des Hinterhauses zur Tür und drohte uns, gleich mit einer Axt wieder zu kommen.
Auch weitere Hinterhaus Supporter*innen (die sich direkt gegenüber auf einer Wiese versammelt hatten) haben die Menschen an der Tür mehrfach belästigt und versucht ins AZ einzudringen
»Das sind SA Methoden! Ihr seid schlimmer als Nazis« Ein Hinterhaus Bewohner
Desweiteren wurde von uns ein Stuhl entnommen und angedeutet, diesen auf die Menschen vorm AZ zu werfen bzw. damit zu schlagen.
Einer der nächtlichen Angreifer (der mit dem Baseballschläger) war den ganzen Abend über Teil des vom Hinterhaus veranstalteten Treffens auf der Wiese gegenüber vom AZ.
Dies alles geschieht nicht im luftleeren Raum und ist auch direktes Resultat der Hetze, die massiv von Supporter*innen und Bewohner*innen des Hinterhauses in den letzten Tagen forciert wird. Wer uns in Texten permanent als Feind*innen markiert und immer und immer wieder das falsche Narrativ verbreitet, wir würden den Hafermarkt »zerstören« und die Bewohner des Hinterhauses räumen wollen (https://www.az-hafermarkt.org/2022/07/29/faq/), darf sich nicht wundern, wenn einige Supporter*innen die eigenen Worte in Taten umsetzen.
Das Hinterhaus stellt in ihrem aktuellen Statement klar, dass die Gewalt gegenüber uns – von den Menschen – die uns in der Nacht angegriffen haben, nichts mit dem Hafermarkt Konflikt zu tun hat, sondern eine persönliche Angelegenheit war.
Wir haben es – trotz der massiven Eskalation vorweg – hinbekommen und uns auch die Zeit genommen, mit zumindest einem Angreifer (die andere Person war nicht mehr vor Ort) und mit Bewohnern vom Hinterhaus + Supporter*in ins Gespräch zu kommen.
Die Abgründe dieser Gewalttat, haben ihre Wurzeln in Konflikten – die teilweise Jahre her sind, die aber zu langjährigen Ausschlüssen dieser Personen geführt haben. Die neue Generation erbt somit Altlasten einer Szene, die diesbezüglich keinen guten Umgang gefunden hat – oder vermutlich auch einfach überfordert damit war.
Nicht anzuerkennen, dass alles in dieser Szene miteinander zusammenhängt; Gespräche und Handlungen immer Wechselwirkungen haben, ist absolut naiv.
Diese gewaltausübenden Menschen haben sich vom Hinterhaus ermutigt und bestärkt gefühlt, dass ihre Handlungen »richtig« sind und haben teilweise auch sehr enttäuscht reagiert, als die praktische Unterstützung von Bewohnern vom Hinterhaus, ausblieb.
Manchmal helfen aber auch »kalte Duschen« um die Gemüter ein bisschen runterzukochen.
Wir wollen nach wie vor keine Eskalation – wir wollen hier ein anarcha-feministisches Projekt aufbauen und sind fasziniert auf wie viel unreflektierten Widerspruch dieses stößt.
Der bislang vom Hinterhaus + Support eingeschlagene Weg ist einer der verbrannten Erde.
Was ist eigentlich euer Ziel? Was sind eure Intentionen?
Worauf soll das hinaus laufen?
Kommt als nächstes gar eine direkte Kooperation mit den Cops oder anderen Repressionsorganen?
Was wir als Schritt in die richtige Richtung sehen: zwei Bewohner + ein*e Supporter*in des Hinterhauses waren auch gestern nach der 2. Angriffswelle aktiv bei der Deeskalation der Situation dabei und auch deren Statement bzgl. dem letzten Angriff, können wir überwiegend inhaltlich wertschätzen.
Den Hinterhaus Bewohnern haben wir wiederholt, einen »Waffenstillstand« angeboten und warten auf eine Antwort. Konstruktive Gespräche sind für uns auf der Grundlage – dass uns deren Supporter*innen aktuell massiv physisch als auch psychisch gefährden – nicht vorstellbar.
Danke an alle, die gestern uns auf diverse Art und Weisen unterstützt haben!
Wir lassen uns nicht einschüchtern! Wir bleiben!