Gefühlt sind sie gerade überall: die Jahresrückblicke. Deswegen dachten wir, wir probieren uns auch mal an einem Jahresrückblick (oder so etwas in die Richtung):
Das Elend überall auf der Welt ist auch dieses Jahr nicht besser geworden (ganz im Gegenteil eher schlimmer) und wenn mensch so die Nachrichten verfolgt, könnte mensch fast denken, wir wären mittlerweile schon in der Dystopie angekommen. Überall Kriege, die Klimakrise eskaliert ungebremst immer weiter, die staatlichen Repression weltweit nehmen zu und diese Aufzählung ließe sich noch unendlich lange fortsetzen.
Bei so viel Elend und schlechten Nachrichten bleibt es schwer die Hoffnung auf eine bessere Welt zu behalten oder überhaupt noch einen Funken Hoffnung zu haben.
Deswegen wollen wir uns hier auf die kleinen Erfolge fokussieren (oder große je nachdem, wie mensch das sieht) und probieren die positiven Veränderungen im Kleinen zu sehen.
So ist es für uns alleine schon ein Erfolg, dass es das AZ Hafermarkt immer noch gibt und wir dieses Jahr, wenn auch teils unter widrigsten Bedingungen, unser Ding durchgezogen haben. Im August konnten wir dann sogar den einjährigen AZ Geburtstag feiern!
Wir haben es dieses Jahr geschafft weiter ein frischen, feministischen Wind in eine sonst doch schnell triste Kleinstadt (obwohl mittlerweile ja fast Großstadt) zu bringen und das Kulturangebot in Flensburg probiert mit verschiedensten DIY Veranstaltungen zu bereichern.
Und von DIY Veranstaltungen hatten wir dieses Jahr eine ganze Menge: es gab dutzende Konzerte mit Bands von ganz weit her ,wie z.B. mit dem anarchistischem HipHop Kollektiv Soundz Of the South aus Südafrika, bis zu unser local Sportpunk Band Estrella Rochen, die dem AZ immer treu geblieben ist. Aber natürlich hatten wir nicht nur Konzerte, sondern es gab auch die ein oder anderen Partys und Raves, bei denen Nächte durchgefeiert wurden. Von der ersten Queers&Allies Party im AZ bis hin zu Raves mit dem Techno-Kollektiv 939avantgarde aus Flensburg, war vieles mit dabei.
Zwischen all den Konzerten, Raves und Partys, bei denen wir dem Alltag kurz entfliehen konnten, ist Bildung und der politische Anspruch, den wir als Autonomes Zentrum haben, aber auch nicht zu kurz gekommen.
Es fanden dieses Jahr diverse Lesungen, Vorträge und Workshops statt und tolle Autor*innen und Referent*innen waren im AZ Hafermarkt. Der Schwerpunkt hierbei lag auf feministischen Themen – so gab es Veranstaltungen zu Sexismus im Punk (Lesung „Punk as f*ck“), sexualisierter Gewalt (Lesung „Opfermacht“) und ein Vortrag über antisexistische Awareness.
Aber auch zu anderen Themen, wie Polizeikritik, rechte Burschenschaften, Waldbesetzungen und Organisationsstrategien, gab es spannende Veranstaltungen mit regen Diskussionen und Austausch untereinander.
Leider war das Jahr jedoch nicht nur geprägt von schönen Veranstaltungen im AZ Hafermarkt. Mehrmals wurde das AZ zum Ziel von Angriffen – im Sommer haben Unbekannte unser Haus mit Buttersäure attackiert und kurze Zeit davor wurden Gäst*innen des AZs vor dem Haus von einem Fascho angegriffen.
Doch wir haben (und werden) uns von solchen Angriffen nicht einschüchtern lassen und weiter für unseren queer-anarchafeministischen Freiraum kämpfen! Das gesellschaftliche Klima wird weiter rauer, der Rechtsruck immer spürbarer, unsere Kämpfe werden garantiert nicht einfacher und das AZ Hafermarkt wird auch in Zukunft ein Dorn im Auge vieler Menschen sein. Aber genau dem zum Trotz werden wir auch im neuen Jahr weiter machen!
Wir haben dieses Jahr gesehen, was wir alles erreichen können, wenn wir uns vernetzen, zusammen tun, gemeinsam kämpfen und einen Freiraum kollektiv gestalten.
Nach so einem turbulenten, ereignisreichem Jahr ist es für uns aber auch mal Zeit geworden eine Pause zu machen, deswegen werden wir im Januar einen Pausenmonat einlegen, in dem keine Veranstaltungen im AZ stattfinden und auch unsere Social Media Accounts und unsere Mail werden wir in der Zeit nicht betreuen.
Mit neuer Energie und Ideen werden wir dann im Februar wieder voll durchstarten!